Der Großen Silbernen Medaille von London auf der Spur


Dieser Text skizziert meine Recherchen zur Großen Silbernen Medaille von London, mit der Paul Riess 1889 ausgezeichnet wurde.

Paul Riess erhielt neben der ihm 1889 verliehenen “Großen Silberne Medaille von London” (Ströse 1905, Jansa 1912, Liebisch 1927) weitere lokale und regionale Auszeichnungen, und zwar in den Jahren 1887, 1888, 1897, 1904 und 1917.

Ausstellungsbeteiligungen um 1889

In keiner der von mir ausgewerteten Kunst-Periodika wird Riess in Verbindung mit dem Vereinigten Königreich gebracht, weder 1889, noch früher oder später.

Anhand der Angaben in den mir bekannten deutschen Ausstellungsverzeichnissen präsentierte Riess im Jahr 1889 auf Kunstausstellungen der folgenden Orte etwa 15 unterschiedliche Gemälde: Dresden, Berlin, München, Zyklus der Kunstvereine westlich der Elbe (Gotha, Kassel) sowie Zyklus der Kunstvereineöstlich der Elbe (Breslau, Danzig, Königsberg, Stettin, Elbing, Görlitz, Posen).

Seine drei für den 1888/89er Zyklus der Kunstvereine östlich der Elbe eingesandten Bilder durchliefen den Zyklus wohl komplett. „Sämtliche Werke mit Ausnahme derer, welche an Private verkauft werden, durchlaufen den ganzen Zyklus“, heißt es für die 1890/91er Runde der Kunstvereine östlich der Elbe in der Kunst für Alle vom 01.12.1890. Also kann angenommen werden, dass dies auch für den 1888/89er Zyklus zutrifft. Das ist insofern bedeutsam, als dass gleich zu Beginn des Jahres 1889 in Breslau vom Schlesischen Kunstverein das Bild Scheveninger Strand ankauft worden war.

Ausnahme bildete hier Stettin, da die aus Königsberg kommenden Bilder zwischen Stettin und Elbing aufgeteilt wurden. Für Elbing ist die Teilnahme gesichert. Ein O.B. genannter Autor bezeichnete die „laubfrosch-grüne“ Frühlingslandschaft von Riess in der Altpreußischen Zeitung vom 24.05.1889 als „eine anerkennenswerte Tertianerarbeit.“

(Quelle: Kunstchronik 23.1888 S. 711f)

Aufenthalte 1888/89

In den Jahren 1888/89 war Paul Riess viel unterwegs. Alleine die Auswertung der Ortsdaten aus den Ausstellungsverzeichnissen nennt Holland, Weimar, Dachau, München und Lübeck. Etwas schärfer gefasste geographisch-zeitliche Bezüge fand ich in den Künstlerlexika. Hier eine Auswahl:

Deutsche bildende Künstler in Wort und Schrift 1912: „(…) war dann zwei Jahre in München-Dachau im Lager der Pleinairisten (…).”

Allgemeines Künstler-Lexikon 1921: „(…) studirte in Berlin, Weimar und München (…). Er lebte in Weimar, wo er Professor wurde, in München und Dessau, hat auch Italien, Holland, Norwegen, Lübeck, Dachau besucht.”

Thieme-Becker 1934: „(…) 1888/89 München u. Dachau (…).”

Deutsche Biographische Enzyklopädie 2007: (…) schloß er sich 1888 in München den ‚Dachauer Pleinairisten‘ an und kehrte 1891 über Lübeck nach Weimar zurück. (…).”

Den genauesten, aber immer noch recht groben Hinweis liefert Ströse 1905: “Es folgte 1888 ein Sommeraufenthalt im Lager der Freilichtmaler in Dachau, dem sich ein einjähriges Verweilen in München anschloss.” (Die bildende Kunst in Anhalt während des 19. Jahrhunderts)

Der Meisterschüler von Theodor Hagen war 1887 und 1888 mit einer Medaille der Carl-Alexander-Stiftung bedacht worden. Gemäß § 1 ihrer Stiftungsstatuten erfolgte die Verleihung in der Weise, “daß in den Jahren mit gerader Zahl die Stipendien, in jenen mit ungerader Zahl dagegen die Medaillen mit den Geldpreisen zur Verteilung kommen.” (nach Volker Wahl 2009, Das Staatliche Bauhaus in Weimar, S. 109 ff) Mit welchen Bildern sich Riess hier beworben hatte, ist ebensowenig bekannt wie die Frage, ob er im geraden Jahr 1888 zusätzlich zur Medaille ein Stipendium zugesprochen bekam – welches ihm größtmögliche Flexibilität ermöglicht hätte. Darüber hinaus – und das spricht vielleicht für das Stipendium – standen in den drei Jahren ab einschließlich 1887 eine Reise in die Niederlande, die Loslösung von der Ateliermalerei, ein Sommer Pleinair in der Künstlerkolonie Dachau, daran anschließend mindestens ein halbes Jahr Aufenthalt in der aufregenden europäischen Kunstmetropole München sowie danach der Umzug für ca. zwei Jahre nach Lübeck an.

Der künstlerische Output der Studienreisen spieglte sich am Sujet der eingereichten Bilder wieder. Vornehmlich wurde holländische Motive präsentiert: Holländische Abendlandschaft, Scheveninger Strand, Strasse am Canal, Strand von Scheveningen, Holländische Landschaft, Mondschein (Motiv aus Holland), Morgen am Strande.

Daneben spielten Motive aus Dachau eine Rolle: Vorfrühling aus dem bayerischen Moor, Bei Dachau, vielleicht auch Mondschein. Weg am Waldessaum.

Im Berliner Ausstellungskatalog von 1889 findet sich die s/w Reproduktion einer vermutlich noch im Atelier entstandenen Holländischen Landschaft.  (Quelle: Verzeichnis der Werke der lebenden Künstler auf der LXI. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, S. 103 )

Festzustellen bleibt, dass sich der 31jährige ab 1888 in der Dachauer Künstlerkolonie umsah. Die Anmeldeunterlagen für die Berliner Ausstellung zeigen, dass er Dachau/München wohl bereits im Frühling 1889 verlassen hatte. Mit schwungvoller Feder bat Riess am 29. Juni per Postkarte aus Lübeck, Hüxterdamm 4, das für die Auswahl der Exponate zuständige und Unter den Linden residierende Sekretariat der Akademie der Künste “ergebenst um Zusendung der zur Beschickung erforderlichen Formulare” – für sich und einen Weimarer Studienkollegen. (Akademie der Künste, PrAdK 0362)

In Lübeck dann sollte mit Annemarie am 24.11.1890 die erste Tochter von Paul und Helene Riess zur Welt kommen.

Dachauer Sommer Pleinair

Riess führte seine in Holland 1887 begonnen Loslösung von der Ateliermalerei ab 1888 in Dachau fort. In der Denkschrift zu seinem 70. Geburtstag 1927 wird der zu diesem Zeitpunkt 40 Jahre zurückliegende Paradigmenwechsel so wiedergegeben: “weilt Paul Riess mit Leopold v. Kalckreuth, Paul Hoecker und W. Lukas v. Cranach in Holland, wo der atmosphärische Reichtum der Landschaft unter dem Einfluß des ‚Pleinair‘ zur endgültigen Loslösung von der Ateliermalerei führt”. (Liebisch 1927)

Karikatur von Franz von Stuck. (Quelle: Allotria Kneipzeitung 10.1889, S. 2)

Viel ist über seine Dachauer Zeit nicht bekannt. Verbürgte Bildtitel aus Bayern tragen Namen wie etwa Abend am Inn, Alte Fischerhütte (Chiemgau), Am Chiemsee, Bauern bei der Feldarbeit bei Dachau, Bei Dachau, Blick ins Lechtal, Dachau Moss, Feldweg bei Dachau, In den Dachauer Wiesen, Vorfrühling. Motiv aus dem bayrischen Moor bzw. Vorfrühling im Moor, Weg im Dachauer Moor und Wiese bei Dachau.

Die Bilder Alte Fischerhütte (Chiemgau) und Weg im Dachauer Moor befinden sich im Besitz der Anhaltischen Gemäldegalerie.

Für seine Zeit in Dachau/München sind Spuren rar. Weder ist ein Paul Riess in den Anmeldebüchern in Dachau oder im Adressbuch der Stadt München verzeichnet, noch ist er im Matrikelverzeichnis der Akademie der Bildenden Künste München in irgendeiner Malklasse gelistet. Auch in den Schülerverzeichnissen der Münchner Kunstgewerbeschule taucht Riess nicht auf (Schmalhofer 2005, Die Kgl. Kunstgewerbeschule München). Mir erscheint es somit fragwürdig, dass Riess, wie im Allgemeinen Künstler-Lexikon 1921 behauptet, in München akademisch studiert haben soll.

Illustration einer Momentaufnahme aus dem Trinksaal der Münchner Allotria in der Gastwirtschaft Abenthum nach Otto Strützel und Fritz Bergenin . (Quelle: Gartenlaube 01.1887, S. 261 via Wikimedia Commons)

Vielleicht nahm Riess – über die Bekanntschaft mit Paul Hoecker – an abendlichen Runden im Trinksaal der Allotria teil? Die Künstlergesellschaft Allotria hatte sich 1873 in Opposition zu den eher traditionsgebundenen Vorstellungen der Münchner Künstlergenossenschaft gebildet.

Melbourne 1889

Deutschland war Ausstellerin auf der Melbourne Centennial International Exhibition, dia an die erste dauernde Niederlassung weißer, britischer Kolonisten in Australien hundert Jahre zuvor erinnern sollte. Deutschland präsentierte sich dort als aufstrebende Industrienation.

Im Ende Januar 1888 bekannt gegebenen Beschickungs-Reglement der Deutschen Kunstgenossenschaft wurde Weimar als eigenständige Lokal-Jury und Sammelstelle aufgeführt. Von dort sollten die für die australische Ausstellung vorgesehenen Kunstwerke bis zum 15. Februar Bremen erreichen.  Am 21. März 1888 verließ ein Dampfer des Norddeutschen Lloyd den Hafen von Bremerhaven in Richtung Melbourne/Australien – an Bord, ein Mondschein betiteltes Gemälde von Paul Riess.  Neben Riess stellten auch die Weimeraner Professoren Franz Bunke und Albert Brendel sowie Karl Rettich in Melbourne aus. Im Ausstellungsverzeichnis der Picture Galleries wurde Riess auf Platz 248 von 251 Gemälden mit seinem Moonlight (Holland) betitelten Bild gelistet. (Official guide to the Picture Galleries, and catalogue of fine arts, 1888)

Obwohl zum Commonwealth gehörig, kann ausgeschlossen werden, dass Paul Riess in Melbourne für Moonlight die Große Silberne Medaille von London gewann. Zwar zierte das Konterfei der britischen Königin die in Melbourne verliehenen Medaillen, lässt die Inschrift mit der Angabe des Jahres 1888 und dem Ort des Geschehens Melbourne jedoch keine Interpretationen zu.

(Quelle: Official Record of the Centennial International Exhibition, Melbourne 1888-1889 , S. 276)

Wo Paul Riess in London 1889 nicht ausstellte

In der 1889er Januarausgabe der Kunst für Alle stieß ich auf eine für London angekündigte “Spezial-Ausstellung Münchener Kunst”, von der ich zunächst annahm, dass sie mich auf die Spur zur Silbermedaille bringen würde. Zum Zeitpunkt der Ankündigung hatte sich Riess immerhin in Dachau/München aufgehalten.

(Quelle: Kunst für Alle 08.1889, S. 124)

In der ursprünglich in Kensington als National Agricultural Hall 1886 eröffneten Ausstellungshalle finden noch heute große Events statt. Soll mit der Schirmherrin eine der Töchter Queen Victorias (gebürtige Princess of Kent) names Louise (1848 – 1939) gemeint sein? Und hätte Riess dann – sofern er an dieser Ausstellung teilgenommen hätte – seine Große Silberne Medaille von London gar aus den Händen einer englischen Prinzessin in Empfang genommen?

Doch die Spur ins Olympia läuft ins Leere, denn Kunst für Alle stellte bereits in der Februarausgabe klar: “München. Die für London geplante Ausstellung Münchener Künstler (…) ist als definitiv gescheitert anzusehen”.

In der Kunstchronik vom 6. Juni 1889 berichtete dann der Korrespondent A. Rutari aus London, “daß gleichzeitig mit der Royal Academy vielleicht mehr als ein halbes Dutzend großer Kunstausstelllungen eröffnet wurden”. Ein ungenannter Korrespondent der in Melbourne erscheinenden Zeitung Argus wunderte sich drei Wochen später: “I suppose the various societies have reasons for crowding their opening days one upon the other in a manner which is inconvenient to the public and exhausting to the art critics, but it is hard to discover what these reasons are.” (The summer exhibition at the Grosvenors Gallery, 29. Juni 1889) Die am 1. Mai eröffnete Ausstellung der Royal Academy sei “the first of the four ‚functions‘ of a simular kind”.

Im 1889er Ausstellungskatalog “The exhibition of the Royal Academy of Arts” ist Paul Riess nicht aufgeführt, somit ist seine Teilnahme dort ausgeschlossen.

Die Library of the Royal Academy schrieb mir im April 2018 zur Summer Exhibition 1889: “Silver medals were always awarded in London to Royal Academy Students. Those who got the privilege to receive a silver medal in 1889 were (1st) John Henry F. Bacon and (2nd) Stephen B. Carlill for a painting of a figure from the life. (Information taken from our 1889 annual report).”

In seinem “Kunstbrief aus England” zählte Emil Heilbutt am 1. Oktober 1889 in der Kunst für Alle unter seinem Pseudonym Herman Helferich neben der Royal Academy Exhibition zwei weitere große Londoner Ausstellungen der “zurückliegenden Saison” auf: die Grosvenor sowie die New Gallery Exhibition.

Im Ausstellerverzeichnis der Grosvenor Gallery wird Paul Riess nicht erwähnt (Christopher Newall 1995, The Grosvenor Gallery Exhibitions). Somit schließe ich eine Ausstellungsbeteilung dort ebenso aus.

In einer Übersicht der für London angekündigten Ausstellungen mit deutschen Beteiligungsmöglichkeiten listet die 1890er Januarausgabe der Kunstchronik für das Jahr 1890 den Krystallpalast, die Königliche Kunstakademie sowie die Incorporated Society of British Artists auf. Die Bezeichnung “Incorporated Society of British Artists” ist irreführend, denn die am 25. Januar 1765 per königlichem Siegel gegründete Society “held its final exhibition in 1791 after which to all intends and purposes it ceased to exist” (Mark Pomeroy/Royal Academy Oktober 2015, History uncovered). Gemeint ist hier wohl die 1824 gegründete Society of British Artists.

Das Forschungsprojekt “Exhibition Culture in London 1878-1908” der University of Glasgow benennt zwei Ausstellungen in der oben erwähnten New Gallery. Zum einen die Kunstgewerbeausstellung der Arts and Crafts Exhibition Society, jedoch wird Riess hier nicht im Katalog gelistet. (Zwanzig Jahre später wird sich Riess nicht nur als Landschaftsmaler, sondern auch als Kunstgewerkler bezeichnen. Aber davon kann im Jahr 1889 noch keine Rede sein.)

Verbleibt zum anderen die Second Summer Exhibition in der New Gallery. Gemäß dem Ausstellungskatalog “The New Gallery 1889 an illustrated catalogue of the summer exhibition” ist Paul Riess nicht als Aussteller gelistet, nahm also auch hier nicht an der Ausstellung teil.

Weitere kleinere Galerien, in denen eine Beteiligung von Riess in Erwägung gezogen werden könnte, jedoch unwahrscheinlich ist, dass dort Künstler mit Medaillen ausgezeichnet wurden, waren die nachfolgenden:

Continantal Gallery: Summer exhibition of paintings by leading artists of the French, German, Italian and Norwegian schools, Sommer 1889

Hanover Gallery: Winter exhibition of pictures, in oil and water colours, Winter 1889/90

Thomas McLean’s Gallery: Twenty-fifth annual exhibition of oil paintings by artists of the British and foreign schools, März-Juni 1889

French Gallery: Thirty-sixth annual exhibition of pictures, the contributions of artists of the Continental schools, Juni 1889)

Letztendlich werden in Alganon Graves Ausstellerverzeichnis “Dictionary of artists, who have exhibited works in the principal London exhibitions from 1760-1893” (2. Auflage, 1895) alle Künstler gelistet, deren Werke 1889 auf den folgenden, teils bereits oben genannten Ausstellungen gezeigt wurden: Royal Academy, Society of British Artists, Royal Water-colour Society, Royal Institue (New Water-colour Society), Grosvenor Gallery, New Gallery, Institute of Oil Painters, Society of Portrait Painters. Der Name Paul Riess taucht auch hier für keine der Ausstellungen auf, auch nicht in einer falschen Schreibweise.

Auszeichnung auf der Crystal Palace Picture Gallery?

So verbleibt der Crystal Palace als der LondonerAusstellungsort, auf dem Paul Riess für ein dort gezeigtes Gemälde die Große Silberne Medaille von London zugesprochen bekommen haben könnte.

Der Crystal Palace in Sydenham Ende des 19. Jahrhunderts. (Quelle: The Crystal Palace Foundation)

Die Library of the Royal Academie blieb am 25. April 2018 bei der Antwort auf meine Frage nach einer Kunstausstellung im Crystal Palace uneindeutig: “In regards to Crystal Palace the major exhibition there was held in 1851. In 1889 nothing relevant to your search seemed to have happened, but this is something which could be maybe reconfirmed”.

Einen entscheidenden Hinweis gab mir mit Phillip Attwood, der ‚Keeper of Coin and Medals‘ im British Museum: Leslie Lewis Allen 2000 “Coincraft’s catalogue of Crystal Palace medals and tokens 1851-1936”. “The Crystal Palace Picture Gallery was opened in June 1856. Artists who exhibited their pictures at the Gallery were eligible for one of the annual awards if the judges chose their work to be one oft the best eight in either of the following three categories: History or Figure subjects in oil; Landscapes, Seapieces, Animals and other subjects; Best Water Colour Drawings. There were eight awards in each category, i.e. 1 gold, 4 silver, 3 bronze.” Im Katalog ist eine ‚Price List‘ von 1893 abgedruckt. Ausländische Künstler sind darin als gesonderte ‚Kategorie‘ ausgewiesen. Im Fach ‚Landscapes, Seapieces, Animals and other subjects‘ sind sechs der acht Preisgewinner deutsche Maler. Als Datum der Auszeichnung wird der 4. Mai genannt. Ausstellungen im Crystal Palace galten als0 für deutsche Künstler als attraktiv.

In der Kunst für Alle wurden im Juni 1890 unter anderen die im Crystal Palace mit einer Silbermedaille ausgezeichneten Weimarer Künstler Professor Graeb und M. Witting genannt. Wilhelm Geissler, der spätere Direktor der ersten Berliner Handwerkerschule, sollte dort 1898 Bronze für Eine Zigarette gewinnen.

Boetticher 1898 benennt die Maler Emil Rau, Giovanni Segantini und Franz Hochmann als Gewinner einer Londoner Goldmedaille auf einer nicht näher bezeichneten Ausstellung. Da die drei Künstler bei Graves 1895 in keiner der bereits oben genannten Londoner Ausstellungen gelistet werden, kann es durchaus sein, dass auch sie im Crystal Palace ausgezeichnet wurden, möglicherweise auf der Ausstellung, auf der vielleicht auch Paul Riess vertreten war?

 

Hier endet (zunächst) die Hintergrundrecherche zur Großen Silbernen Medaille von London mit der anhand von plausiblen Indizien herbeigeführten Teilnahme von Paul Riess an der Crystal Palace Picture Gallery und leider (noch) ohne Kenntnis des dort prämierten Werks.

Andreas Seidel